Eine baldige Entspannung der Lage in der Ukraine ist derzeit leider nicht absehbar. Mittlerweile sind nach offiziellen Angaben bis zu 200.000 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Unter ihnen auch viele junge Studenten, die vor wenigen Wochen noch in ihrer Heimat auf einen akademischen Abschluss hingearbeitet haben und wohlmöglich kurz davor waren beruflich durchzustarten. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs dürfte klar sein, dass alle diese Biografien sich einem dramatischen Schicksal ergeben mussten. Als Hochschulorganisation fühlen wir uns diesen Flüchtlingen besonders verbunden.
Unsere Universität kann diesen Krieg nicht beenden und dennoch einen nicht unwesentlichen Beitrag dazu leisten, um wenigstens einigen dieser jungen Menschen den Abschluss ihres Studiums zu ermöglichen und so ihre Perspektive auf eine berufliche Zukunft zu erhalten. Daher sollten wir bereits mit Blick auf das Sommersemester möglichst vielen den Quereinstieg an unserer Universität eröffnen. Ein Festhalten an der bereits abgelaufenen Immatrikulationsfrist für das Sommersemester halten wir daher für falsch. Vielmehr bräuchte es jetzt eine berlinweite Initiative aller Hochschuleinrichtungen, die für das kommende Semester zunächst einmal feststellt, wie viele freie Studienplätze derzeit noch verfügbar sind. Die Vergabe dieser Plätze sollte für ukrainische Flüchtlinge möglichst unkompliziert erfolgen. Dafür notwenig wäre die Einrichtung eines Büros, die sich um die laufenden Anfragen aus der Ukraine gesondert und für alle Hochschulen zentral kümmert. Werden die derzeitigen Anfragen wie jetzt weiterhin von jeder Hochschule einzeln bearbeitet, verlieren alle Beteiligten wertvolle Zeit.
Da die Anfragen die Kapazitäten sehr wahrscheinlich dennoch übersteigen wird, sollten wir neben Studienplätzen möglichst vielen Zugang zu Sprachlernangeboten an der Universität zusichern. Dafür stünden nicht nur die jetzt bestehenden Angebote der Career-Center bereit, sondern sehr viele hilfsbereite Studenten, die sich einbringen wollen. Es wäre daher ein richtiges Zeichen, verfügbare Räume und sonstige Mittel der Universität den freiwilligen Studenten bereitzustellen, um weitere Sprachangebote für Studenten aber auch alle anderen Flüchtlinge zu schaffen.
Wir hoffen, dass es gelingt, den Ukrainern schnell wieder den Weg in eine friedliche Heimat zu bereiten. Bis dahin aber meinen wir, kann unsere Universität einen wichtigen Beitrag zur Integration leisten.
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